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Molekularbiologe Slaven Stekovic beantwortet 5 wissenschaftliche Fragen

Warum sich Slaven Stekovic der Langlebigkeits- und Altersforschung verschrieben hat

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Der junge Altersforscher und Molekularbiologe Slaven Stekovic unterrichtet und forscht seit fast einem Jahrzehnt zum Thema Alterung und Gesundheit am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität in Graz. 2018 erschien sein Buch „Der Jungzelleneffekt“, der die Effekte der Autophagie und des periodischen Fastens auf die Alterung erleuchtete. Als einer der führenden jungen Köpfe in diesem Bereich wurde er mehrmals ausgezeichnet und kam somit auf die Forbes 30under30 Liste. Dr. Stekovic unterrichtet auf mehreren europäischen Universitäten, inklusive Cambridge in Großbritannien und beschäftigt sich vorwiegend mit der Anwendung der wissenschaftlichen Entdeckungen und neuen Technologien in den realen Umgebungen.

Sie sind Molekularbiologe und haben sich der Alters- und Langlebigkeitsforschung verschrieben. Was hat Ihr Interesse an diesem Bereich geweckt?

Einerseits war es die Neugier eines Wissenschaftlers, anderseits aber die Angst vor dem Tod, die wir alle in uns tragen. Den Tod als einen Teil unseres Lebens, bzw. seine Konsequenz zu sehen, hat mir eine klare Richtung gegeben. Das fragile Konstrukt der menschlichen Biologie zu verstehen, wurde zu einem allumfassenden Thema für mich. Daher habe ich das getan, was ein Wissenschaftler tun kann - Fragen stellen, Hinweise sammeln, Hypothesen aufsetzen und widerlegen… und irgendwann wurde daraus eine Leidenschaft, die mich auch im Alltag begleitet. Zum Teil war auch meine familiäre Geschichte daran beteiligt - abgesehen von medizinischen Büchern, die ich als Kind sehr genossen habe, war ich seit meiner Jugend fasziniert davon, dass ich meine Grosstanten, Grossmütter und Urgrossmütter gekannt habe, aber die männliche Pondons immer gefehlt haben.

Was hoffen Sie als Alters- und Langlebigkeitsforscher zu erreichen?

Indem wir die Alterungsprozesse verstehen, können wir den Ursprung oder zumindest die Mechanismen der altersbedingten Erkrankungen verstehen und besser in den Griff bekommen. Der daraus entstehende Mehrwert für Patienten mit Typ 2 Diabetes, Tumorerkrankungen, Demenz oder Muskel- und Gelenksprobleme ist naheliegend. Dazu finde ich es aber auch spannend, wieviel mehr wir alle leisten könnten, wären unsere Leben weniger von dem Alterungsprozess beeinflusst. Mehr Musik, mehr Kunst, mehr Zeit miteinander und natürlich auch mehr Produktivität in unseren Leben. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem besseren Verständnis der Alterung den Spagat zwischen der wirtschaftlichen Effizienz und dem Hedonismus in unserer Gesellschaft, aber auch als Individuen, besser hinbekommen können.

Was ist der schönste/erfüllendste Aspekt Ihrer Arbeit?

Das Einzige was bei meiner Arbeit wirklich immer präsent ist, ist der Wandel. Sich immer mit neuen Themen auseinander zu setzen, von neuen Wissenschaftsdisziplinen und Technologien zu lernen, ständig im Austausch mit Kollegen aus der ganzen Welt zu sein - das sind nur ein paar Aspekte meines Arbeitslebens, die für die kontinuierliche Abwechslung sorgen. All das baut auf einfachen Prinzipien. Das Endziel ist die Wahrheit zu erlernen. Ein Ziel, das wir nie zur Gänze erreichen werden, aber ich mache es ja um die Reise zu genießen, nicht weil ich das Ziel glaube erreichen zu können.

Was war Ihr größtes Aha-Erlebnis als Wissenschaftler?

Man stellt sich das Leben eines Wissenschaftlers oft vor, als ob wissenschaftliche Entdeckungen das Zentrum des Universums für uns wären. Für mich ist das aber nur ein netter und sehr willkommener Nebeneffekt. Mein größtes Aha-Erlebnis, das ich immer wieder neu erleben darf, ist die Erkenntnis, wie logisch und einfach alles in der Natur ist. Von Außen sieht man die Komplexität - die vielen Farben einer Blumenwiese, den komplexen Aufbau einer Zelle, die Wechselwirkung der Teilchen in Zeit und Raum. Egal mit welchem Thema in der Natur ich mich beschäftige, ich komme immer ins Staunen. Nicht nur, dass alle Komponenten eine Rolle im gesamten System spielen, sondern die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten sind unglaublich gut überlegt und elegant. Die Natur ist ein Wunder.  

Wenn Sie eine Sache an unserem heutigen Verständnis von Langlebigkeit ändern könnten, was wäre das?

Langlebigkeit hat deutlich weniger mit der Verzögerung vom Tod zu tun. Viel mehr setzen wir uns mit dem Thema der Verbesserung der Lebensqualität auseinander. Damit meine ich nicht eine größere Wohnung oder schnelleres Auto. Es geht eher darum, mehr gesunde Jahre in einem Leben zu haben. Weniger Krankheiten, oder zumindest deutlich später im Leben. Das ist die wahre Langlebigkeit. Wir haben in dieser Hinsicht schon viel geschafft - die Medizin, die sozialen System und die Wirtschaft haben uns schon sehr weit gebracht, aber mit neuen Technologien können wir schon heute noch viel mehr erreichen. Ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft bringen wird, aber ich bin auch begeistert, welche Möglichkeiten wir schon heute haben.

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Der junge Altersforscher und Molekularbiologe Slaven Stekovic unterrichtet und forscht seit fast einem Jahrzehnt zum Thema Alterung und Gesundheit am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität in Graz. 2018 erschien sein Buch „Der Jungzelleneffekt“, der die Effekte der Autophagie und des periodischen Fastens auf die Alterung erleuchtete. Als einer der führenden jungen Köpfe in diesem Bereich wurde er mehrmals ausgezeichnet und kam somit auf die Forbes 30under30 Liste. Dr. Stekovic unterrichtet auf mehreren europäischen Universitäten, inklusive Cambridge in Großbritannien und beschäftigt sich vorwiegend mit der Anwendung der wissenschaftlichen Entdeckungen und neuen Technologien in den realen Umgebungen.

Sie sind Molekularbiologe und haben sich der Alters- und Langlebigkeitsforschung verschrieben. Was hat Ihr Interesse an diesem Bereich geweckt?

Einerseits war es die Neugier eines Wissenschaftlers, anderseits aber die Angst vor dem Tod, die wir alle in uns tragen. Den Tod als einen Teil unseres Lebens, bzw. seine Konsequenz zu sehen, hat mir eine klare Richtung gegeben. Das fragile Konstrukt der menschlichen Biologie zu verstehen, wurde zu einem allumfassenden Thema für mich. Daher habe ich das getan, was ein Wissenschaftler tun kann - Fragen stellen, Hinweise sammeln, Hypothesen aufsetzen und widerlegen… und irgendwann wurde daraus eine Leidenschaft, die mich auch im Alltag begleitet. Zum Teil war auch meine familiäre Geschichte daran beteiligt - abgesehen von medizinischen Büchern, die ich als Kind sehr genossen habe, war ich seit meiner Jugend fasziniert davon, dass ich meine Grosstanten, Grossmütter und Urgrossmütter gekannt habe, aber die männliche Pondons immer gefehlt haben.

Was hoffen Sie als Alters- und Langlebigkeitsforscher zu erreichen?

Indem wir die Alterungsprozesse verstehen, können wir den Ursprung oder zumindest die Mechanismen der altersbedingten Erkrankungen verstehen und besser in den Griff bekommen. Der daraus entstehende Mehrwert für Patienten mit Typ 2 Diabetes, Tumorerkrankungen, Demenz oder Muskel- und Gelenksprobleme ist naheliegend. Dazu finde ich es aber auch spannend, wieviel mehr wir alle leisten könnten, wären unsere Leben weniger von dem Alterungsprozess beeinflusst. Mehr Musik, mehr Kunst, mehr Zeit miteinander und natürlich auch mehr Produktivität in unseren Leben. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem besseren Verständnis der Alterung den Spagat zwischen der wirtschaftlichen Effizienz und dem Hedonismus in unserer Gesellschaft, aber auch als Individuen, besser hinbekommen können.

Was ist der schönste/erfüllendste Aspekt Ihrer Arbeit?

Das Einzige was bei meiner Arbeit wirklich immer präsent ist, ist der Wandel. Sich immer mit neuen Themen auseinander zu setzen, von neuen Wissenschaftsdisziplinen und Technologien zu lernen, ständig im Austausch mit Kollegen aus der ganzen Welt zu sein - das sind nur ein paar Aspekte meines Arbeitslebens, die für die kontinuierliche Abwechslung sorgen. All das baut auf einfachen Prinzipien. Das Endziel ist die Wahrheit zu erlernen. Ein Ziel, das wir nie zur Gänze erreichen werden, aber ich mache es ja um die Reise zu genießen, nicht weil ich das Ziel glaube erreichen zu können.

Was war Ihr größtes Aha-Erlebnis als Wissenschaftler?

Man stellt sich das Leben eines Wissenschaftlers oft vor, als ob wissenschaftliche Entdeckungen das Zentrum des Universums für uns wären. Für mich ist das aber nur ein netter und sehr willkommener Nebeneffekt. Mein größtes Aha-Erlebnis, das ich immer wieder neu erleben darf, ist die Erkenntnis, wie logisch und einfach alles in der Natur ist. Von Außen sieht man die Komplexität - die vielen Farben einer Blumenwiese, den komplexen Aufbau einer Zelle, die Wechselwirkung der Teilchen in Zeit und Raum. Egal mit welchem Thema in der Natur ich mich beschäftige, ich komme immer ins Staunen. Nicht nur, dass alle Komponenten eine Rolle im gesamten System spielen, sondern die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten sind unglaublich gut überlegt und elegant. Die Natur ist ein Wunder.  

Wenn Sie eine Sache an unserem heutigen Verständnis von Langlebigkeit ändern könnten, was wäre das?

Langlebigkeit hat deutlich weniger mit der Verzögerung vom Tod zu tun. Viel mehr setzen wir uns mit dem Thema der Verbesserung der Lebensqualität auseinander. Damit meine ich nicht eine größere Wohnung oder schnelleres Auto. Es geht eher darum, mehr gesunde Jahre in einem Leben zu haben. Weniger Krankheiten, oder zumindest deutlich später im Leben. Das ist die wahre Langlebigkeit. Wir haben in dieser Hinsicht schon viel geschafft - die Medizin, die sozialen System und die Wirtschaft haben uns schon sehr weit gebracht, aber mit neuen Technologien können wir schon heute noch viel mehr erreichen. Ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft bringen wird, aber ich bin auch begeistert, welche Möglichkeiten wir schon heute haben.

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