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28.7.2025

Epigenetik und Ernährung: Wie der Lebensstil unsere Gene beeinflusst

Warum Nahrung, Bewegung und Stressmanagement unsere Genaktivität und das biologische Alter verändern können

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Unsere Gene bestimmen zwar, welche Möglichkeiten wir haben, aber nicht, ob wir diese nutzen. Entscheidend ist, was „an- oder abgeschaltet“ wird. Genau darum geht es in der Epigenetik - eines der spannendsten Forschungsfelder der modernen Gesundheitswissenschaft und ein zentrales Instrument für ein gesünderes, längeres Leben.

Was ist Epigenetik – und warum ist sie so entscheidend?

Die Epigenetik beschreibt Prozesse, durch die Gene reguliert werden, ohne dass sich ihre DNA-Sequenz verändert. Man kann sich das wie ein Buch vorstellen. Die Epigenetik bestimmt, welche Kapitel gelesen werden – und welche nicht.

Zentrale Mechanismen sind z.B.:

  • DNA-Methylierung: Methylgruppen blockieren Gene, die dann stummgeschaltet bleiben.
  • Histon-Modifikation: Verpackungsproteine beeinflussen, wie zugänglich bestimmte Gene sind.

Diese Vorgänge sind nicht zufällig – sie reagieren auf Signale aus der Umwelt: Ernährung, Stress, Bewegung, Schlaf und Schadstoffe. Besonders interessant: Epigenetische Veränderungen sind reversibel. Wer seinen Lebensstil ändert, kann also auch biologische Prozesse beeinflussen, die lange als „festgelegt“ galten.

Ernährung als epigenetischer Regulator

Was wir essen, beeinflusst nicht nur unseren Blutzucker oder Cholesterinspiegel – sondern auch welche Gene im Körper aktiv sind. Einzelne Nährstoffe können epigenetisch wirken, z.B.:

  • Polyphenole (u.a. in Beeren, grünem Tee, Kurkuma): aktivieren antioxidative und zellschützende Gene.
  • Omega-3-Fettsäuren (aus fettem Fisch, Leinsamen, Algen): senken entzündungsfördernde Genexpression.
  • Folat, B12, Cholin, Methionin (aus Blattgemüse, Eiern, Nüssen): beeinflussen gezielt die DNA-Methylierung.

Auch Intervallfasten und Kalorienrestriktion verändern epigenetische Marker – zum Beispiel durch Aktivierung von Genen, die Zellreparatur und Langlebigkeit fördern (z.B. SIRT1, AMPK).

Schon vor der Geburt – und darüber hinaus

Epigenetische Prägung beginnt nicht im Erwachsenenalter, sondern bereits in der Schwangerschaft. Was Mütter essen, wie viel Stress sie erleben oder ob sie sich ausreichend bewegen, hinterlässt epigenetische Spuren – bei ihrem Kind und unter Umständen sogar bei deren Nachkommen.

Studien nach dem „Holländischen Hungerwinter“ zeigen, dass Kinder von Schwangeren, die in dieser Zeit unterernährt waren, Jahrzehnte später häufiger an Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes litten – durch epigenetisch veränderte Stoffwechsel-Programme.

Biologisches Alter und Ernährung: messbare Effekte

Das sogenannte biologische Alter – also das funktionelle Alter der Zellen – lässt sich heute mithilfe epigenetischer Tests (z.B. Horvath Clock) messen. Und: Es lässt sich beeinflussen.

Eine kleine, aber vielbeachtete Studie von Stanford zeigte, dass eine pflanzenbasierte Ernährung über acht Wochen das epigenetische Alter um mehrere Jahre senken kann – bei ansonsten gesunden Erwachsenen.
Weitere Pilotstudien mit Fasten, Mikronährstoff-Interventionen und mediterraner Ernährung bestätigen diesen Trend.

Was heißt das konkret im Alltag?

  • Bunt essen: Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide und Glucosinolate wirken wie epigenetische Signalsubstanzen.
  • Mikronährstoffe nicht unterschätzen: Ein guter Folat- und B12-Status ist essenziell – besonders bei Veganern.
  • Esspausen integrieren: 12–16 Stunden Fastenzeit pro Tag aktivieren epigenetische Selbstreinigung.
  • Chronischen Stress vermeiden: Cortisol beeinflusst epigenetisch u. a. die Immunantwort und Entzündungsprozesse.
  • Bewegung zählt: Auch Sport beeinflusst epigenetisch das Muskelwachstum, die Insulinsensitivität und sogar die Hirnleistung.

Fazit

Epigenetik macht deutlich: Wir sind nicht Opfer unserer Gene, sondern aktive Mitgestalter unserer Gesundheit. Ernährung ist dabei ein zentrales Steuerinstrument. Wer weiß, wie bestimmte Lebensmittel epigenetisch wirken, bekommt einen neuen Blick auf das Altern – als Prozess, der beeinflussbar ist.

Referenzen

Experte

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Wissenschaftliche Begriffe

Biologisches Alter

Das biologische Alter ist das Alter der Zellen im Körper, das durch verschiedene Eigenschaften und Biomarker, die in der Forschung mit dem Altern und dem Verfall korrelieren, bestimmt wird.

DNA

Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure, das Molekül, das die Informationen kodiert, die eine Zelle zum Funktionieren oder ein Virus zur Replikation benötigt. Bildet eine Doppelhelix, die einer verdrehten Leiter ähnelt, ähnlich wie ein Reißverschluss. Die Basen, abgekürzt als A, C, T und G, befinden sich auf jeder Seite der Leiter oder des Strangs, die in entgegengesetzte Richtungen verlaufen. Die Basen üben eine Anziehungskraft aufeinander aus, so dass A an T und C an G haften. Die Abfolge dieser Buchstaben wird als genetischer Code bezeichnet.

Epigenetik

von altgriechisch ἐπί epi 'dazu, außerdem' und -genetik

Bezieht sich auf Veränderungen der Genexpression einer Zelle, die keine Veränderung des DNA-Codes beinhalten. Stattdessen werden die DNA und die Histone, um die die DNA gewickelt ist, mit entfernbaren chemischen Signalen "markiert" (siehe Demethylierung und Deacetylierung). Epigenetische Markierungen teilen anderen Proteinen mit, wo und wann sie die DNA lesen sollen. Vergleichbar ist dies mit einem Post-it auf einer Buchseite, auf dem "Überspringen" steht. Ein Leser wird die Seite ignorieren, aber das Buch selbst wurde nicht verändert.

Epigenetische Uhr

Eine Art DNA-Uhr, die auf der Messung des natürlichen DNA-Methylierungsniveaus beruht, um das biologische Alter eines Gewebes, eines Zelltyps oder eines Organs zu schätzen, z. B. die Horvath-Uhr.

Horvath's Uhr

Horvath's Clock (Uhr) ist die epigenetische Alterungsuhr, die von Dr. Steve Horvath entwickelt wurde. Er verwendete menschliche Proben, um 353 Biomarker zu bestimmen, die mit dem Altern korrelieren. Diese Studie hat die biologische Altersmessung modernisiert und ist seitdem der Standard für die biologische Altersbestimmung geblieben.

Intervallfasten

Intervallfasten (IF) ist eine Fastenform, der verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben werden. Dabei wird tageweise oder stundenweise auf Nahrung verzichtet. Ziel ist in der Regel eine langfristige Gewichtsreduktion. Im Gegensatz zu anderen Fastenformen soll das Intervallfasten als Dauerernährung durchgeführt werden. Die verschiedenen Formen des Intervallfastens unterscheiden sich in der Dauer und Häufigkeit des Nahrungsverzichts.

Scheinfasten

engl. Fasting Mimicking Diet (FMD)

Ein vom Forscher Dr. Valter Longo entworfener Ernährungsplan, der die gleichen Wirkungen wie das reine Wasserfasten hervorrufen soll, jedoch bei gleichzeitigem Verzehr von Lebensmitteln und der Zufuhr essentieller Nährstoffe; die Kalorienzufuhr der 5-tägigen Kur bewegt sich zwischen 725 und 1090 Kilokalorien, wobei der Makronährstoffgehalt so gewählt wird, dass er das reine Wasserfasten nachahmt, der Mikronährstoffgehalt jedoch auf eine maximale Nährstoffzufuhr abzielt.

Zum Glossar

Unsere Gene bestimmen zwar, welche Möglichkeiten wir haben, aber nicht, ob wir diese nutzen. Entscheidend ist, was „an- oder abgeschaltet“ wird. Genau darum geht es in der Epigenetik - eines der spannendsten Forschungsfelder der modernen Gesundheitswissenschaft und ein zentrales Instrument für ein gesünderes, längeres Leben.

Was ist Epigenetik – und warum ist sie so entscheidend?

Die Epigenetik beschreibt Prozesse, durch die Gene reguliert werden, ohne dass sich ihre DNA-Sequenz verändert. Man kann sich das wie ein Buch vorstellen. Die Epigenetik bestimmt, welche Kapitel gelesen werden – und welche nicht.

Zentrale Mechanismen sind z.B.:

  • DNA-Methylierung: Methylgruppen blockieren Gene, die dann stummgeschaltet bleiben.
  • Histon-Modifikation: Verpackungsproteine beeinflussen, wie zugänglich bestimmte Gene sind.

Diese Vorgänge sind nicht zufällig – sie reagieren auf Signale aus der Umwelt: Ernährung, Stress, Bewegung, Schlaf und Schadstoffe. Besonders interessant: Epigenetische Veränderungen sind reversibel. Wer seinen Lebensstil ändert, kann also auch biologische Prozesse beeinflussen, die lange als „festgelegt“ galten.

Ernährung als epigenetischer Regulator

Was wir essen, beeinflusst nicht nur unseren Blutzucker oder Cholesterinspiegel – sondern auch welche Gene im Körper aktiv sind. Einzelne Nährstoffe können epigenetisch wirken, z.B.:

  • Polyphenole (u.a. in Beeren, grünem Tee, Kurkuma): aktivieren antioxidative und zellschützende Gene.
  • Omega-3-Fettsäuren (aus fettem Fisch, Leinsamen, Algen): senken entzündungsfördernde Genexpression.
  • Folat, B12, Cholin, Methionin (aus Blattgemüse, Eiern, Nüssen): beeinflussen gezielt die DNA-Methylierung.

Auch Intervallfasten und Kalorienrestriktion verändern epigenetische Marker – zum Beispiel durch Aktivierung von Genen, die Zellreparatur und Langlebigkeit fördern (z.B. SIRT1, AMPK).

Schon vor der Geburt – und darüber hinaus

Epigenetische Prägung beginnt nicht im Erwachsenenalter, sondern bereits in der Schwangerschaft. Was Mütter essen, wie viel Stress sie erleben oder ob sie sich ausreichend bewegen, hinterlässt epigenetische Spuren – bei ihrem Kind und unter Umständen sogar bei deren Nachkommen.

Studien nach dem „Holländischen Hungerwinter“ zeigen, dass Kinder von Schwangeren, die in dieser Zeit unterernährt waren, Jahrzehnte später häufiger an Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes litten – durch epigenetisch veränderte Stoffwechsel-Programme.

Biologisches Alter und Ernährung: messbare Effekte

Das sogenannte biologische Alter – also das funktionelle Alter der Zellen – lässt sich heute mithilfe epigenetischer Tests (z.B. Horvath Clock) messen. Und: Es lässt sich beeinflussen.

Eine kleine, aber vielbeachtete Studie von Stanford zeigte, dass eine pflanzenbasierte Ernährung über acht Wochen das epigenetische Alter um mehrere Jahre senken kann – bei ansonsten gesunden Erwachsenen.
Weitere Pilotstudien mit Fasten, Mikronährstoff-Interventionen und mediterraner Ernährung bestätigen diesen Trend.

Was heißt das konkret im Alltag?

  • Bunt essen: Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide und Glucosinolate wirken wie epigenetische Signalsubstanzen.
  • Mikronährstoffe nicht unterschätzen: Ein guter Folat- und B12-Status ist essenziell – besonders bei Veganern.
  • Esspausen integrieren: 12–16 Stunden Fastenzeit pro Tag aktivieren epigenetische Selbstreinigung.
  • Chronischen Stress vermeiden: Cortisol beeinflusst epigenetisch u. a. die Immunantwort und Entzündungsprozesse.
  • Bewegung zählt: Auch Sport beeinflusst epigenetisch das Muskelwachstum, die Insulinsensitivität und sogar die Hirnleistung.

Fazit

Epigenetik macht deutlich: Wir sind nicht Opfer unserer Gene, sondern aktive Mitgestalter unserer Gesundheit. Ernährung ist dabei ein zentrales Steuerinstrument. Wer weiß, wie bestimmte Lebensmittel epigenetisch wirken, bekommt einen neuen Blick auf das Altern – als Prozess, der beeinflussbar ist.

Experte

Münster

Dr. Ulrich Frohberger

Referenzen

Wissenschaftliche Begriffe

Biologisches Alter

Das biologische Alter ist das Alter der Zellen im Körper, das durch verschiedene Eigenschaften und Biomarker, die in der Forschung mit dem Altern und dem Verfall korrelieren, bestimmt wird.

DNA

Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure, das Molekül, das die Informationen kodiert, die eine Zelle zum Funktionieren oder ein Virus zur Replikation benötigt. Bildet eine Doppelhelix, die einer verdrehten Leiter ähnelt, ähnlich wie ein Reißverschluss. Die Basen, abgekürzt als A, C, T und G, befinden sich auf jeder Seite der Leiter oder des Strangs, die in entgegengesetzte Richtungen verlaufen. Die Basen üben eine Anziehungskraft aufeinander aus, so dass A an T und C an G haften. Die Abfolge dieser Buchstaben wird als genetischer Code bezeichnet.

Epigenetik

von altgriechisch ἐπί epi 'dazu, außerdem' und -genetik

Bezieht sich auf Veränderungen der Genexpression einer Zelle, die keine Veränderung des DNA-Codes beinhalten. Stattdessen werden die DNA und die Histone, um die die DNA gewickelt ist, mit entfernbaren chemischen Signalen "markiert" (siehe Demethylierung und Deacetylierung). Epigenetische Markierungen teilen anderen Proteinen mit, wo und wann sie die DNA lesen sollen. Vergleichbar ist dies mit einem Post-it auf einer Buchseite, auf dem "Überspringen" steht. Ein Leser wird die Seite ignorieren, aber das Buch selbst wurde nicht verändert.

Epigenetische Uhr

Eine Art DNA-Uhr, die auf der Messung des natürlichen DNA-Methylierungsniveaus beruht, um das biologische Alter eines Gewebes, eines Zelltyps oder eines Organs zu schätzen, z. B. die Horvath-Uhr.

Horvath's Uhr

Horvath's Clock (Uhr) ist die epigenetische Alterungsuhr, die von Dr. Steve Horvath entwickelt wurde. Er verwendete menschliche Proben, um 353 Biomarker zu bestimmen, die mit dem Altern korrelieren. Diese Studie hat die biologische Altersmessung modernisiert und ist seitdem der Standard für die biologische Altersbestimmung geblieben.

Intervallfasten

Intervallfasten (IF) ist eine Fastenform, der verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben werden. Dabei wird tageweise oder stundenweise auf Nahrung verzichtet. Ziel ist in der Regel eine langfristige Gewichtsreduktion. Im Gegensatz zu anderen Fastenformen soll das Intervallfasten als Dauerernährung durchgeführt werden. Die verschiedenen Formen des Intervallfastens unterscheiden sich in der Dauer und Häufigkeit des Nahrungsverzichts.

Scheinfasten

engl. Fasting Mimicking Diet (FMD)

Ein vom Forscher Dr. Valter Longo entworfener Ernährungsplan, der die gleichen Wirkungen wie das reine Wasserfasten hervorrufen soll, jedoch bei gleichzeitigem Verzehr von Lebensmitteln und der Zufuhr essentieller Nährstoffe; die Kalorienzufuhr der 5-tägigen Kur bewegt sich zwischen 725 und 1090 Kilokalorien, wobei der Makronährstoffgehalt so gewählt wird, dass er das reine Wasserfasten nachahmt, der Mikronährstoffgehalt jedoch auf eine maximale Nährstoffzufuhr abzielt.

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