Science.News
17.9.2022

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Sep 17, 2022

Möglicher MRI-Biomarker für kognitive Ermüdung

Berufliches Denken ist anstrengend, und jeder, der nach einem langen Arbeitstag schon einmal die Füße auf die Couch gelegt hat, um sinnlos fernzusehen, weiß das. Wenn auch die genauen neurowissenschaftlichen Zusammenhänge, die erklären, wie tagtägliche Wissensarbeit zu kognitiver Ermüdung führt, noch nie verstanden wurden. Jetzt glauben Forscher des Universitätskrankenhauses Pitié-Salpêtrière und der Universität Sorbonne in Paris, dass sie es entschlüsselt haben: Sie machen das Glutamat in unserem Gehirn für unsere geistige Erschöpfung verantwortlich. Mithilfe von MRT beobachteten sie verschiedene Hirnstoffwechselprodukte bei zwei Personengruppen, die während eines simulierten Arbeitstages kognitive Aufgaben mit hohem oder niedrigem Anforderungsniveau erledigten. Auf diese Weise konnten sie die Glutamatansammlung im lateralen präfrontalen Kortex als Biomarker für kognitive Ermüdung bestätigen. Dieser Marker war nur in der Testgruppe mit hohen kognitiven Anforderungen vorhanden, die auch eine Verringerung der Pupillenerweiterung während der Entscheidungsfindung und eine Vorliebe für mühelose Verhaltensweisen mit sofortiger Belohnung am Ende des Tages zeigte.

Quelle

Wiehler, Antonius, u. a. „A neuro-metabolic account of why daylong cognitive work alters the control of economic decisions“. Current Biology, Bd. 32, Nr. 16, Elsevier BV, August 2022, S. 3564-3575.e5. https://doi.org/10.1016/j.cub.2022.07.010.

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