Wie Lebensstil und Stoffwechsel das Gehirn schneller altern lassen
Neue Studie zeigt: Fünf beeinflussbare Risikofaktoren verändern nachweislich die Gehirnstruktur – und beschleunigen den kognitiven Abbau.

Viele fürchten den körperlichen Abbau im Alter – doch mindestens genauso entscheidend ist der Zustand unseres Gehirns. Eine neue Studie zeigt: Das biologische Alter unseres Gehirns kann deutlich vom tatsächlichen Alter abweichen. Und der größte Hebel liegt nicht in der Genetik – sondern in unserem Alltag.
Die Studie: 16 Jahre Gehirnalter-Forschung
Ein Forscherteam der Universität Kalifornien hat über einen Zeitraum von 16 Jahren über 3.000 MRT-Scans analysiert und mit Gesundheitsdaten verglichen. Ziel war es, herauszufinden, welche Faktoren mit einer beschleunigten Hirnalterung in Zusammenhang stehen – unabhängig vom kalendarischen Alter.
Das Ergebnis: Fünf modifizierbare Risikofaktoren beschleunigen die Alterung des Gehirns signifikant – und das bereits ab dem mittleren Lebensalter.
Die fünf versteckten Risiken
- Bluthochdruck (Hypertonie)
– Führt zu chronisch verringertem Blutfluss im Gehirn.
– Verstärkt Abbauprozesse in Regionen für Gedächtnis und Entscheidungsfähigkeit. - Erhöhter Blutzucker
– Auch unterhalb der Diabetes-Grenze schädlich.
– Erhöht oxidativen Stress und fördert Entzündungen im Gehirn. - Rauchen
– Vermindert die Sauerstoffversorgung, fördert Gefäßverkalkung und beschleunigt den neuronalen Verfall. - Übermäßiger Alkoholkonsum
– Reduziert das Hirnvolumen, insbesondere in Regionen für Emotion und Planung.
– Negative Effekte bereits bei regelmäßigem moderatem Konsum. - Hoher Body-Mass-Index (BMI)
– Korreliert mit Entzündungsprozessen und strukturellen Hirnveränderungen.
– Adipositas im mittleren Lebensalter = höheres Risiko für Demenz.
Das biologische Gehirnalter: messbar & beeinflussbar
Die Studie zeigt, dass Menschen mit mehreren dieser Risikofaktoren ein Gehirn hatten, das im Schnitt drei Jahre älter war als das ihrer gesünderen Altersgenossen. Der Effekt ist additiv: Jeder weitere Risikofaktor beschleunigt den Alterungsprozess.
Die gute Nachricht: All diese Faktoren sind beeinflussbar – durch Ernährung, Bewegung, Schlaf, gezielte Stressreduktion und eine bessere medizinische Begleitung im mittleren Lebensalter.
Was bedeutet das für gesundes Altern?
Diese Erkenntnisse unterstreichen eine zentrale Botschaft der Longevity-Forschung:
Alterung ist kein passiver Prozess – sondern ein aktiver Zustand, den wir beeinflussen können.
Während Genetik nur ca. 10–20% unseres Alterungsprozesses bestimmt, liegt der Rest in unserer Hand – oder genauer gesagt: in unserem Alltag. Die enge Verbindung zwischen Herz-Kreislauf-Gesundheit, metabolischem Gleichgewicht und kognitiver Vitalität wird durch diese Studie erneut gestützt.
Was konkret getan werden kann:
- Regelmäßiger Blutdruck- und Blutzuckercheck (auch ohne Symptome)
- Mediterrane Ernährung mit Fokus auf Omega-3, Antioxidantien und wenig Zucker
- Tägliche Bewegung – schon 30 Minuten spazieren senkt das Risiko
- Rauchstopp & Alkoholkarenz – die Effekte auf das Gehirn sind messbar
- Gesunder Schlaf – nicht nur für Erholung, sondern auch für neuronale Regeneration
Referenzen
“Discovery of High-Risk Clinical Factors That Accelerate Brain Aging in Adults: A Population-Based Machine Learning Study” by Jing Sun, Luyao Wang, Yiwen Gao, Ying Hui, Shuohua Chen, Shouling Wu, Zhenchang Wang, Jiehui Jiang and Han Lv, 21 October 2024, Research. DOI: 10.34133/research.0500
Publiziert
22.5.2025
Kategorie
Lifestyle
Experte
Viele fürchten den körperlichen Abbau im Alter – doch mindestens genauso entscheidend ist der Zustand unseres Gehirns. Eine neue Studie zeigt: Das biologische Alter unseres Gehirns kann deutlich vom tatsächlichen Alter abweichen. Und der größte Hebel liegt nicht in der Genetik – sondern in unserem Alltag.
Die Studie: 16 Jahre Gehirnalter-Forschung
Ein Forscherteam der Universität Kalifornien hat über einen Zeitraum von 16 Jahren über 3.000 MRT-Scans analysiert und mit Gesundheitsdaten verglichen. Ziel war es, herauszufinden, welche Faktoren mit einer beschleunigten Hirnalterung in Zusammenhang stehen – unabhängig vom kalendarischen Alter.
Das Ergebnis: Fünf modifizierbare Risikofaktoren beschleunigen die Alterung des Gehirns signifikant – und das bereits ab dem mittleren Lebensalter.
Die fünf versteckten Risiken
- Bluthochdruck (Hypertonie)
– Führt zu chronisch verringertem Blutfluss im Gehirn.
– Verstärkt Abbauprozesse in Regionen für Gedächtnis und Entscheidungsfähigkeit. - Erhöhter Blutzucker
– Auch unterhalb der Diabetes-Grenze schädlich.
– Erhöht oxidativen Stress und fördert Entzündungen im Gehirn. - Rauchen
– Vermindert die Sauerstoffversorgung, fördert Gefäßverkalkung und beschleunigt den neuronalen Verfall. - Übermäßiger Alkoholkonsum
– Reduziert das Hirnvolumen, insbesondere in Regionen für Emotion und Planung.
– Negative Effekte bereits bei regelmäßigem moderatem Konsum. - Hoher Body-Mass-Index (BMI)
– Korreliert mit Entzündungsprozessen und strukturellen Hirnveränderungen.
– Adipositas im mittleren Lebensalter = höheres Risiko für Demenz.
Das biologische Gehirnalter: messbar & beeinflussbar
Die Studie zeigt, dass Menschen mit mehreren dieser Risikofaktoren ein Gehirn hatten, das im Schnitt drei Jahre älter war als das ihrer gesünderen Altersgenossen. Der Effekt ist additiv: Jeder weitere Risikofaktor beschleunigt den Alterungsprozess.
Die gute Nachricht: All diese Faktoren sind beeinflussbar – durch Ernährung, Bewegung, Schlaf, gezielte Stressreduktion und eine bessere medizinische Begleitung im mittleren Lebensalter.
Was bedeutet das für gesundes Altern?
Diese Erkenntnisse unterstreichen eine zentrale Botschaft der Longevity-Forschung:
Alterung ist kein passiver Prozess – sondern ein aktiver Zustand, den wir beeinflussen können.
Während Genetik nur ca. 10–20% unseres Alterungsprozesses bestimmt, liegt der Rest in unserer Hand – oder genauer gesagt: in unserem Alltag. Die enge Verbindung zwischen Herz-Kreislauf-Gesundheit, metabolischem Gleichgewicht und kognitiver Vitalität wird durch diese Studie erneut gestützt.
Was konkret getan werden kann:
- Regelmäßiger Blutdruck- und Blutzuckercheck (auch ohne Symptome)
- Mediterrane Ernährung mit Fokus auf Omega-3, Antioxidantien und wenig Zucker
- Tägliche Bewegung – schon 30 Minuten spazieren senkt das Risiko
- Rauchstopp & Alkoholkarenz – die Effekte auf das Gehirn sind messbar
- Gesunder Schlaf – nicht nur für Erholung, sondern auch für neuronale Regeneration
Experte
Referenzen
“Discovery of High-Risk Clinical Factors That Accelerate Brain Aging in Adults: A Population-Based Machine Learning Study” by Jing Sun, Luyao Wang, Yiwen Gao, Ying Hui, Shuohua Chen, Shouling Wu, Zhenchang Wang, Jiehui Jiang and Han Lv, 21 October 2024, Research. DOI: 10.34133/research.0500